Lasertechnologie in der Zahnmedizin: Möglichkeiten und Therapien
Die schweizerische Gesellschaft für orale Laserapplikationen SGOLA ist eine Fachgesellschaft der schweizerischen Zahnärztegesellschaft SSO und wurde im Jahre 2008 gegründet.
Unser Interesse besteht darin Patienten*Innen und Zahnärzten*Innen über den aktuellen Stand der Lasertechnologie in der Zahnmedizin zu informieren und deren Möglichkeiten der Lasertherapien zu erläutern.
In regelmässigen Kongressen bieten wir den Interessierten an, sich in diesem Fachgebiet weiterzubilden.
Potential Laserlicht
Es war Albert Einstein der 1917 das Verhalten der Elektronen im Atom auf Lichteinflüsse studierte. Somit begann die Geschichte des Lasers (Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation = Lichtverstärkung durch stimulierte Aussendung von Strahlung). Er untersuchte das Phänomen der stimulierten Photonen-Emission und somit das Grundprinzip des Lasers. Erst 1960 wurde der erste Laser von dem amerikanischen Physiker Theodore Maiman hergestellt.
Laserstrahlen sind elektromagnetische Wellen. Sie unterscheiden sich vom herkömmlichen Licht (z.B. Glühbirne) in folgenden Punkten: Kombination von hoher Intensität, sehr engem Frequenzbereich (monochromatisches Licht), scharfer Bündelung des Strahls und grosser Kohärenzlange. Auch sind, bei sehr weitem Frequenzbereich, extrem kurze und intensive Strahlpulse mit exakter Wiederholfrequenz möglich.
Laser haben in unserem täglichen Laben einen festen Platz gefunden. Als Komponenten von CD-DVD-Playern, Strichcodelesern, Laserpointern über Entfernungsmessgeräte, Schneid- und Schweisswerkzeuge bis hin zur Lasertechnik im Medizinbereich. Hier sind sie in vielen Behandlungen oft das Mittel der Wahl, um Therapien durchzuführen, die mit anderen Methoden nicht möglich sind oder einen viel grösseren Aufwand bedeuten.
Die einzigartige Eigenschaft liegt in seiner vielseitigen Anwendbarkeit. Das Potential des Laserlichtes wird immer mehr erforscht und wird bestimmt noch um weitere Indikationsbereiche erweitert werden. Doch nur durch das Wissen des richtigen Handlings und des Indikationsbereiches des Lasers kann eine erfolgreiche Lasertherapie erzielt werden.
Für Patienten*Innen
Die Lasertechnik ist fundiert und durch wissenschaftliche Untersuchungen gestützt ein fester Bestandteil der Zahnmedizin. Sie kann in den verschiedensten Therapien angewandt werden, hier einige der wichtigsten Beispiele:
Parodontologie
- Elimination der paropathogenen Keimen aus Zahnfleischtaschen
- Unterstützung der Wundheilung
- Behandlung der Periimplantitis
Endodontologie (Wurzelbehandlung)
- Elimination der Bakterien aus den Wurzelkanälen
Chirurgie
- Entfernung von Lippen- und Zungenbändchen
- Entfernung von Fibromen oder Zahnfleischwucherungen
„Bohren“ Zahnhartsubstanzentfernung
- Entfernung von Zahnhartsubstanz (Schmelz/Dentin/Karies) ohne „Bohren“
Diagnostik/Ästhetik/Prophylaxe
- Auffinden von Karies ohne Röntgenbilder
- Bleichen von Zähnen
- Härtung von Zahnhartsubstanz zur Kariesprophylaxe
Für Zahnärzte*Innen
Dieser Lasertyp gehört in die Gruppe der Hartlaser (= Watt-Bereich). Die Wellenlänge dieses Lasers (Er:YAG: 2940nm und Er,Cr3+:YSGG: 2780nm) erlaubt den Abtrag von Zahnhartsubstanzen, somit besteht mit diesem Gerät die Möglichkeit Karies (oder auch andere Zahnhartsubstanz oder Knochen) zu entfernen ohne das „vertraute Zahnarztgeräusch“ – Lasern anstelle von Bohren. Ausserdem sind auch keine Vibrationen bei der Therapie spürbar. Dies ist ein grosser Vorteil bei der Behandlung von Kindern und ängstlichen Patienten*Innen.
Mit beiden Lasertypen kann auch Weichgewebe abgetragen werden. Hier zeigt sich eine gute und komplikationslose Wundheilung.
Dieser Laser gehört in die Gruppe der Hartlaser (=Watt-Bereich). Mit dieser Wellenlänge von 10600nm ist er ein äusserst präzises Hilfsmittel zum Schneiden, Koagulieren und Vaporisieren von biologischem Gewebe. Damit lassen sich eine Vielzahl von Behandlungen effizienter und patientenfreundlicher durchführen.
Der supergepulste CO2-Laser kommt bei vielen Therapien zum Einsatz. Zum Beispiel zur Korrektur und Entfernung von Lippen- oder Zungenbändchen, bei der Modellation der Gingiva, zur schmerzlindernden Therapie von Aphten und Fieberbläschen (meistens in Kombination mit den Low Level Lasern – siehe unten).
Die Wundheilung ist komplikationslos und bei kleineren Eingriffen wird meistens auf einen Nahtverschluss verzichtet (grosser Vorteil bei Behandlung von Kindern und ängstlichen Patienten). Mit dem Laserstrahl wird ein blutstillender Effekt erzielt und gleichzeitig wird die Behandlungsoberfläche sterilisiert.
Zusätzlich wird dieser Lasertyp auch zur Behandlung der Periimplantitis erfolgreich eingesetzt.
Dieser Lasertyp (Wellenbereich von ca. 680 – ca. 910nm) kann je nach Leistung in die Gruppe der Hart- oder Softlaser eingeteilt werden.
In der Gruppe der Hartlaser (= Watt-Bereich) kann mit diesem Gerät vorzüglich im Bereich der Endodontie, Parodontologie und Chirurgie therapiert werden. Durch die Wirkung des Laserlichtes wird eine effiziente Keimreduktion erzielt.
In der Gruppe der Softlaser (= mW-Bereich / Niederleitungs-Laser), auch als LLL bezeichnet (= low level laser), besitzt dieser Lasertyp ausserordentliche Eigenschaften. Er kann zur Stimulation von Zellfunktionen benutzt werden. Daher werden sie oft auch als biostimulierende Laser genannt. Deren biologische Wirkung baut darauf auf, dass das monochromatische Licht photochemische Reaktionen in der Zelle hervorruft. Dies setzt oft Heilprozesse in der Zelle in Gang. Diese Gebiet der Laserwirkung ist momentan eines der grössten Forschungsgebiete der Lasertechnik.
Ein weiteres wichtiges Indikationsgebiet der Softlasers zeigt sich in der Behandlung der Parodontitis. Mit der photodynamischen Laser Therapie (PDT oder PDL genannt) kann eine zusätzliche Reduktion der paropathogenen in der Parodontaltasche erzielt werden. Das Therapiekonzept basiert auf der gezielten Aktivierung eines Photosensitizers durch Laserlicht, welches zu einer signifikanten Reduktion der pathogenen Keime im Biofilm der Parodontaltasche führt (und dies ohne Nebenwirkungen im Vergleich zur Antibiotikatherapie). Durch diesen Wirkungsmechanismus wird dieser Lasertyp auch sehr erfolgreich in der Behandlung der Periimplantitis eingesetzt.
Der Diodenlaser kann auch zur Diagnostik von Karies eingesetzt werden. Das Gerät DIAGNODENT (Kavo) nutzt mittels eines Feedbacksystems die unterschiedliche Fluoreszenz gesunder und erkrankter Zahnsubstanz um Karies zu detektieren.
Dieser Lasertyp Neodym:YAG (Wellenbereich 1064nm) wird in die Gruppe der Hartlaser (= W-Bereich) eingeteilt.
Diese Wellenlänge wird hauptsächlich zur Keimreduktion in der Endodontie und Parodontologie verwendet. Zur Entfernung von pigmentierten Weichteilveränderungen wird er auch in der Chirurgie oder Dermatologie angewendet.
Veranstaltungen
Zahnärztliche Lasertherapie ist eine wissenschaftlich fundierte hochqualifizierte innovative Behandlungsmethode. Die Therapeut*Innen müssen dafür wissenschaftliche Hintergründe kennen, sowie umfassende und praktische Grundlagen beherrschen. Daher veranstaltet die SGOLA regelmässige Kongresse und den Laserschutzkurs SGOLA.
Laserschutzkurs SGOLA
Dieser Tageskurs bereitet die Teilnehmer*Innen auf einen sicheren Umgang mit dem Laser vor. Dazu wird ihnen ein grundlegendes Verständnis der Physik des Lasers sowie der Laser-Gewebe-Wechselwirkung vermittelt. Mitglieder der SGOLA können diesen Kurs einmalig kostenlos besuchen.
Anhand von Beispielen wird die Notwendigkeit von Sicherheitsvorkehrungen bei der zahnärztlichen Laseranwendung in der Praxis verdeutlicht (nach den SUVApro- Richtlinien und der Europäischen Laser-Sicherheitsnorm EN 60825).
Mitgliedschaft
Von Ihrer Mitgliedschaft profitieren Sie in vielerlei Hinsicht:
- Sie sind berechtigt, zu vergünstigten Konditionen an unseren Kongressen teilzunehmen
- Sie können an dem SGOLA Laserschutzkurs einmalig kostenlos teilnehmen
- Sie werden in unser Zahnärzte*Innenregister aufgenommen, die auf unserer Webseite für die interessierten Patienten*Innen zugänglich ist
- Sie erhalten Hilfestellung bei Fragen zu den Abrechnungsmodalitäten bezüglich Laserbehandlungen
Die Aufnahme in die SGOLA erfolgt auf Grund eines schriftlichen Gesuches an das Sekretariat. Das Gesuch wird in der Einladung zur nächsten Mitgliederversammlung erwähnt. Die Aufnahme erfolgt ausschliesslich an der ordentlichen Generalversammlung auf Antrag des Vorstandes.
Vorstand
Präsident | Dr. med. dent. Michel Vock MSc |
Vizepräsident | Dr. med. dent. David Reinisch |
Aktuar | Dr. med. dent. Katrin Schürch |
Kassier | Med. dent. Mathias Seifert |
Wissenschaftlicher Beirat | Dr. Dr. med. dent. PD Gerold Eyrich Dr. med. dent. Chantal Riva |
Kontakt
SGOLA | Turnerstrasse 22 | CH-8472 Seuzach | +41 52 335 16 16 | info@sgola.ch